Das große Festival in der Nähe von Hannover glänzte ja in meinen Augen bereits in den letzten Jahren mit einem wirklich guten Plan. “ Lass uns ein Musikfestival veranstalten in Abwesenheit von Musik , schauen ob dann jemand kommt und dafür auch 100 € ausgibt“
Dieser Plan scheint aufgegangen zu sein und der Jahrmarkt ging auch dieses Jahr wieder über die Bühne. Bühne sagt man das hier noch? Eigentlich assoziere ich damit eine Erhöhung auf der Kunst stattfindet, um dem interessierten Gast die Darbietung sichtbar zu machen, begleitet von Musik oder Text. Naja… ist ja hier irgendwie auch so, nur eben mit großen Fernsehwänden, ganz wie zuhause und die Töne sind auch in jeder Spotify Spieleliste zusammengestellt. So muss man sich nicht kümmern. Stört aber keinen weil man eh per Smartphone ständig seine Chatfreunde anschreibt und wenig Zeit für die 100€ Ausgabe hat.
Wer dachte das die Innovationen mit Geheimen Garten Zelten ( schlafen und gehen auf Europaletten für irgendwas über 300€ …) schon das Ende gewesen wären , der irrt.
Auf dem Festival in Abwesenheit von Musik gab es dann in diesem Jahr ein weiteres Highlight , eine Geisterbahn… . Man mag es kaum glauben, aber man hat in mühevoller Arbeit eine Geisterbahn aufgebaut. Da bekommt man Lust aufs nächste Jahr. Vielleicht sowas wie schwarzes Dosenwerfen oder “ Gothic- das Musical“ ( Darsteller werden aus den Auftretenden rekrutiert, die sind eh jedes Jahr da und freuen sich über Abwechslung).
Oder vielleicht einfach Ravioli – Rutschen bauen, ach ne das machen die Harten schon.
Oder das Ganze in einer Hotelburg stattfinden lassen, quasi Ballermann in schwarz und dem Ding einen französischen Namen geben wie „Schwarzer Strand“, oh je das machen die auch schon.
Dann vielleicht in einem kleinen Städtchen die Gäste-Gemeinde noch einmal mit den Bands abmelken die man auf dem Festival ohne Musik nicht haben wollte und dafür 78 € nehmen. Das äh machen die auch schon….
Ach ja, ich kann das wohl nicht so gut.
Solange die Menschen sich nicht verarscht fühlen und Spaß haben für derartiges Geld zu bezahlen soll es mir recht sein. Traurig ist in meinen Augen, dass auf derartigen Festivals eigentlich niemand mehr spielt der Neu und Anders ist. Prägende Bands die heute tot-geritten sind, würden es nach dem heutigen Line-Up Prinzip nicht mehr geben.
Ich bin sehr froh das es noch was anderes gibt. Kleine Konzerte sind Wundertüten, für die man wenig Eintrit bezahlt und man hat die Gelegenheit mal was zu entdecken und nicht nur im Vorbeilaufen zu konsumieren.Es macht Spaß diese Künstler zu sehen, zu entdecken und sie zu begleiten. Die, die nicht gedrängt -von sich selbst oder sonst jemanden- immer den gleichen Käse abzuliefern. Japp das ist sozial-romantisch , na und ? Funktioniert doch 🙂

Man schaue nur auf die kleinen Festivals:
Minicave, Owls ’n‘ Bats, Unter Null, Les Nuits Dark Ritual, Gothic Pogo Festival,Return Of The Batcave, Dark Spring, Young and Cold, Bruits De La Cave und und und die Liste könnte ich endlos fortsetzen.
Es sind diese Festivals, Konzerte, Clubs in Kellern , Hinterhöfen usw. wo so etwas stattfindet, wo es nicht durchgestylt ist wie im Supermarkt. Wo wenige, aber Interessierte zusammenkommen, obwohl ich 400 und mehr schon viel finde….

Aber wie schon bemerkt habe ich einfach keine Ahnung, bin verträumt und zu wenig auf dem Schützenfest um zu verstehen wie ein Festival in Abwesenheit von Musik gemacht wird. Ich versuche es einfach wieder mit Musik und Kunst wie die anderen in den Ecken und Nischen… und das was ich hier schreibe muss ja niemand lesen.

In diesem Sinne à contre courant